Lissabon

Foto von Scrum Alliance

Liebe Arbeit,

nachdem sich alles etwas gesetzt hat, werfe ich einen Rückblick auf das Global Scrum Gathering in Lissabon vom 16. – 19.10.22.

Ich bin ja kein Freund der großen Adjektive und scheue die „awesome“s und „fascinating“s. Deshalb geht es hier etwas nüchtern los.

Irgendwie bin ich aber doch fasziniert, auch mit ein paar Tagen Abstand. Und zwar vor allem von drei Dingen:

  1. von der Internationalität
  2. von den guten Gesprächen in der Coaching Clinic
  3. und von den Lebendigkeit der Scrum Alliance.

Das Global Scrum Gathering ist die jährliche Konferenz der Scrum Alliance, bei der die Menschen zusammenkommen, die sich mit agilem Arbeiten beschäftigen. Vor allem kommen diejenigen, die sich von der Scrum Alliance haben zertifizieren lassen.

Internationalität

Wie viele Nationen präsent waren, kann ich nicht sagen, aber auf 20 bin ich schon bei der Zählung meiner Kontakte gekommen. Diese ganzen Menschen kamen dort zusammen und haben sich drei Tage lang damit beschäftigt, wie Zusammenarbeit besser gelingt. Darüber wurde vorgetragen, gestritten und gerungen.

Vielleicht ist es eine Binse, aber mir ist es die Erwähnung wert: Wir sind uns in Lissabon als Menschen begegnet, die unabhängig und jenseits von Krieg, Wirtschaftsembargos, Sanktionen und Konflikten an Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit gearbeitet haben. So als gäbe es keine Grenzen, keine Sprachbarrieren und keine Denkverbote – eben so, wie wir Menschen das durchaus normalerweise miteinander tun.

Das hat mich mit Blick auf den Zustand „da draußen“ zuversichtlich gestimmt. Man kann ja schnell den Eindruck gewinnen, dass Streit vorherrscht. Das Scrum Gathering ist eine schöne Erinnerung daran, dass der Normalfall anders ist. Und ja, ich weiß, dass wir hier über eine Runde von privilegierten Menschen sprechen, die in einer Konferenzatmosphäre nett miteinander sind. Aber genau das war es eben auch: 500 Menschen aus vielen Ländern, die 3 Tage lang gut miteinander waren.

Coaching Clinic

Zweitens war ich sehr angetan von den 100 Teilnehmenden, die die Gelegenheit genutzt haben, sich während des Gatherings beruflich coachen zu lassen. Ich selbst habe zehn dieser Gespräche in den drei Tagen in der sogenannten Coaching Clinic geführt. Sie sind sehr vielfältig verlaufen. Alle haben mir etwas zurückgegeben, auch wenn die Coachees vermutlich mit dem Eindruck gegangen sind, ich hätte vor allem ihnen weitergeholfen.

In einem gelingenden Coachinggespräch entsteht einen Raum, in dem sich Coachee und Coach gemeinsam voran bewegen. Impulse, die ich einem Coachee gebe, wirken auch auf mich zurück und wenn eine vertrauensvolle Gesprächsebene gefunden ist, auf der ein Thema neu beleuchtet und dann anders gesehen und behandelt werden kann, dann ist das für mich ebenso wertvoll wie für diejenigen, die das Thema eingebracht haben. Die Coachings waren in der wuseligen Atmosphäre des Kongresszentrums zwar anstrengend für mich, aber lehrreich und erfüllend zugleich. Das hat mich beflügelt.

Guides Retreat

Und schließlich – zuletzt erwähnt, obwohl es zuerst stattgefunden hat – habe ich den Sonntag mit den anderen Trainer:innen und Coaches (CTC, CEC, CST) der Scrum Alliance  verbracht. Als frisch zertifizierter CEC – Certified Enterprise Coach wurde ich mit weiteren rund 20 Neuen dort vorgestellt und aufgenommen.

Mir ist wie Schuppen von den Augen gefallen, dass die Scrum Alliance keine Black Box mit Zertifikatausgabe ist, wie mir das bisher immer mal so vorkam. Sie ist eine lebendige Organisation, die sich hier für mich mit Mitarbeitenden und Entscheidungsträgern gezeigt hat. Das war im guten Sinne desillusionierend und erhellend. Und die Bedeutung der Trainer:innen in der Organisation ist mir deutlich geworden, auch wenn darüber durchaus debattiert wird.

Vier intensive und faszinierende Tage also. Natürlich hat Lissabon als Stadt einen feinen Rahmen abgegeben, die Abende waren bunt und abwechslungsreich, es gab lecker Essen und Trinken und die Organisation des Gatherings war sehr professionell. Das hat schon alles Hand und Fuß. „Awesome“ würde man im Englischen wohl sagen …

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